Dieser Beitrag wurde am 06.10.2024 aktualisiert.
Dass Fernseher nicht den besten Klang haben, ist gut bekannt. Dieses Problem soll die Bose Solo TV Soundbar lösen. Auf der Suche nach einem defekten Exemplar ist mir relativ schnell aufgefallen, dass es sehr viele Soundbars mit sehr ähnlichen Defekten gibt.
Inhaltsverzeichnis
Was ist mit dem Ding?
Der Defekt äußert sich dadurch, dass das Gerät sprichwörtlich keinen Mucks mehr macht. Beim Einstecken des Netzsteckers hört man nicht das gewohnte Bubub und beim Betätigen der Powertaste auf der Fernbedienung leuchtet nicht die grüne LED an der Front des Gerätes.
Erste Lösungsansätze
Die Fehlersuche beginnt man am besten beim Netzteil, denn die Fehler dort kann man relativ schnell finden und beheben. Die Bauteile dort sind (meistens) keine voll integrierten Schaltkreise, sondern diskrete Standardbauteile mit öffentlich zugänglichen Datenblättern.
Leider war das Netzteil vollkommen in Ordnung, denn bei der Batterie an ElKos kamen schön konstante 24V an. Mist.
Dann habe ich im Internet verschiedene Videos gesehen, in denen eine Fehlersuche durchgeführt und auch einige Geräte repariert wurden.
Die Erfolg versprechendste Lösung für dieses Problem schien die Stabilisierung der Spannung der 3,3V Rail zu sein. Diese ist die Spannungsversorgung für den Hauptcontroller. Also habe ich zwei Elektrolytkondensatoren direkt an die 3,3V Rail gelötet und siehe da, es ging wieder. Und wenn sie nicht gestorben ist, dann lebt sie auch noch heute…. Tja, aber sie ist wieder ins Koma gefallen, und das ganze zwei Tage später.
Weitere Fehlersuche
Also was für einen Giftapfel hat das Ding denn jetzt gefressen?
Ich habe die Fehlersuche mit dem Oszilloskop fortgesetzt und die 3,3V Rail genau unter die Lupe genommen.
Was bei einer Fehlersuche aber unerlässlich ist: Sich einen Überblick zu verschaffen.
Die Platine
Es ist eine 3- oder mehrlagige Platine, die von beiden Seiten mit SMD- und THT-Komponenten bestückt ist. Das Netzteil ist von einem Metallgehäuse umschlossen, das eine Störung der Audioelektronik verhindern soll. Der Hauptcontroller mit allen Peripheriechips sitzt in einem weiteren Metallgehäuse.
Die Steuerelektronik
In der Steuerelektronik (so habe ich es jetzt einfach mal genannt) befindet sich der Hauptcontroller(DSP) mit ein bisschen Peripherie und, vor allem, einigen Step-Down Convertern, die unter anderem die Spannungsversorgung für den DSP darstellen.
Die Converter
Es sind drei an der Zahl, mit 1,2V, 1,8V und 3,3V Ausgangsspannung. Der 1,8V ist ein einfacher Linearregler. Was der versorgt, ist erst einmal unerheblich.
Der 1,2V Regler ist der gleiche wie der 3,3V, nämlich ein TPS62110. Das ist ein Buck-Converter von Texas-Instruments (YAY), dessen Datenblatt wunderschön ausführlich ist und die Fehlersuche vereinfacht.
Die 3,3V Rail
Endlich da, wo ich hin wollte: Die 3,3V Rail besteht aus dem Regler (TPS62110), einer Induktivität, einigen Keramikkondensatoren und einem ElKo (natürlich auch Widerständen, Kupfer und Verbrauchern, aber egal).
DIE Fehlersuche
Wie schon erwähnt, habe ich die Fehlersuche mit dem Oszilloskop fortgesetzt. Dazu habe ich die 3,3V Versorgung aufgezeichnet.
Was sieht man jetzt hier?
Das ist eine Aufzeichnung der 3,3V Versorgungsspannung mit einer Länge von 5 Millisekunden. Man sieht einige Spitzen auf der Spannung. Diese entstehen durch die Schaltvorgänge vom Step-Down Converter und werden durch die 10uH Induktivität leider nicht gänzlich gefiltert, was aber normal ist. Zum Filtern gibt es Keramikkondensatoren, in dem Fall auch nicht wenige.
Welches exakte Problem der DSP mit der Spannung hat, ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann. Es kann sein, dass er durch Alterung vielleicht anfälliger gegenüber Rippelspannung geworden ist.
Die Fehlersuche habe ich dann mit einem Labornetzteil fortgesetzt, indem ich die Induktivität heruntergelötet habe und die 3,3V Versorgung mittels Labornetzteil vorgenommen habe. Dann ging das Gerät auch wieder. Ich dachte, das lag daran, dass das Labornetzteil keine Rippelspannung ausgibt.
Der nächste logische Schritt war für mich dann, den TPS62110, seine 10uH Induktivität und alle Kondensatoren auszutauschen, da ich einfach mal darauf getippt habe, dass der Konverter samt Peripheriebauteilen der Grund dafür ist, dass der DSP zu viel Rippelspannung abbekommt.
Nachdem ich das alles getauscht habe, ging allerdings immer noch nichts.
MIST.
Also wird der Grund dann wohl eher beim DSP liegen, der mit der Zeit anfälliger für Rippelspannung wird.
Die Lösung wäre dann, die Spannung so glatt wie möglich zu bekommen, um das Leben des DSP zu verlängern.
Zum Glück ist das Datenblatt des TPS62110 so schön umfangreich, wodurch sich schnell Stellschrauben finden lassen, den Regler stabiler zu machen.
Eine dieser Stellschrauben ist ein Bypasskondensator für den Spannungsteiler am Feedback-Eingang.
Der Fix
In der Zwischenzeit hatte ich mir schon eine zweite Soundbar gekauft, um sie für die Fehlersuche zu nutzen und wollte dort einen Bypasskondensator einlöten, dabei habe ich vermutlich einen Feedbackwiderstand zerstört.
Als ich den Stecker dann eingesteckt hatte, ging die Soundbar an. Ich hab mich schon gefreut, doch dann habe ich die Ausgangsspannung des Reglers gemessen und musste mit Erschrecken feststellen, dass diese bei 5,5V lag. Also habe ich mit Eile den Stecker wieder ausgesteckt und mich dann erstmal gewundert.
Der DSP scheint doch ziemlich spannungsfest zu sein. Meine früheren Erfahrungen mit 5V an 3,3V Komponenten waren doch eher…rauchig.
Also habe ich ein Experiment gemacht und das Labornetzteil wieder angeschlossen, um zu testen, ab welcher Spannung der DSP bootet. Das hat er ab ca. 4,2V getan, also habe ich die Feedbackwiderstände so ausgetauscht, dass der Konverter nun 4,3V ausgibt. Und siehe da, die Soundbar geht zuverlässig an und läuft problemlos.
Was war jetzt das Problem?
Zusammenfassend würde ich sagen, dass das Problem irgendwie beim DSP liegen muss. Da er bei normaler Spannungsversorgung nicht bootet, aber bei Überspannung (noch) nicht kaputt geht, ist vielleicht an irgendeiner Stelle ein Spannungsfall? Der müsste theoretisch innerhalb des DSP passieren, da am (vermutlich) VCC keine maßgeblich geringere Spannung anliegt als der Konverter ausgibt.
Wie kann ich die Soundbar reparieren?
Diese Reparatur funktioniert bei folgenden Symptomen:
– beim Einstecken des Netzsteckers kommt nicht der Bup-Bup Ton
– das grüne Licht geht nicht an, wenn man die Soundbar über die Fernbedienung einschalten möchte
– bei eingestecktem Netzstecker kommt ein hochfrequentes Piepen aus dem Gehäuse (nicht aus den Lautsprechern)
Folgende Teile werden benötigt:
– 0403 oder 0604 SMD Widerstände mit 33kOhm und 100kOhm oder 75kOhm, je nachdem, welche Ausgangsspannung benötigt wird (es würden auch Bedrahtete gehen, ist dann halt nicht so schick)
– alles was man zum Löten braucht + etwas Geschick
Und so muss man vorgehen:
Auf der Unterseite der Platine in der Nähe des Konverters (der sich auf der Oberseite befindet) sind 2 SMD-Widerstände, diese sollen ausgetauscht werden.
Könnte es sein, dass der Taktgenerator einfach nicht mehr anschwingt? in dem Fall könnte dann ein Kondensator – vielleicht 100 nF – parallel zur R1 auch eine Lösung sein.
MfG
Hallo, ich habe das Problem das die Soundbar beim einschalten den Startton ausgibt und die Fernbedienung auf allen Tasten funktioniert aber die Soundbar nicht startet. Ich habe es noch nicht geöffnet gehabt. Ne Idee wonach ich suchen sollte?
Besten Dank für deine Bemühungen
Mit freundlichen Grüßen Andreas aus Erfurt.
Hallo
Habe gerade den gleichen Fehler.
Gibt es inzwischen eine bessere Lösung als die Betriebsspannung zu erhöhen?
Der Fehler scheint ja öfter aufzutreten.
Hallo, interessantes Thema, habe auch nach 10 Jahren Betrieb jetzt Probleme. Vor ca. 2 Wochen war keinerlei Reaktion oder Funktion (weder Startton noch Statusleuchte) mehr vorhanden. Gerät wurde abseits gestellt und jetzt nochmals, einfach so, versucht, anzuschliessen (bevor andere Testsoundbar wieder zurückgeschickt wird). Plötzlich wieder volle Funktion da! Seltsames Phänomen? Hatte Gerät bereits mal geöffnet, aber zumindest keine sichtbaren, also z.B. Verformungen oder Farbveränderungen an Bauteilen, gesehen. Könnten das dann auch die beiden beschriebenen SMD sein? Vielleicht gibt es mal noch eine weitere Hilfe oder Information. Bleibe dran.
Danke und Grüße
Helmut
Hallo. Habe exakt das gleiche Problem. Die 1,2V und 3,3V sind vorhanden. Finde die 1,8V Rail nicht.
Wäre für die Hilfe dankbar.
Beste Grüße
Hallo und guten Tag. Heute hat es meine Soundbar auch gekillt. Wer kann mir helfen, da ich nicht löten kann und auch mich an die Leiterplatte nicht ran traue. Sie ist ausgebaut . Kann jemand die 2 SMD Wiederstände austauschen? Natürlich nicht umsonst.
Wir empfehlen dir, du fragst bei einem Hacker/Makerspace oder RepairCafe in deiner Region mal nach. Solltest du aus unserer Umgebung sein, melde dich nochmal bitte über das Kontaktformular.
Kann es sein, dass in Deinem Schaltbild R1 und R2 die Werte vertauscht sind? Laut Datenblatt ist die interne Referenz 1,153V mit der FB verglichen wird, d.h. die Spannungsregelung regelt Vout so, dass FB = Vref ist. Mit dem Spannungsteiler würde die Spannung aber kleiner werden.
Wäre es möglich zu erfahren welcher widerstand wo hin kam? Also Rechts/links vom Bild aus?
Ich habe mal das Bild gezoomt und die Bauteilbezeichnungen R1 und R2 ergänzt.